Mainlinie (Politik)

Als Mainlinie bezeichnet man in der deutschen Geschichte die Grenze zwischen der preußischen norddeutschen Hegemonie und den süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt, die sich politisch an Österreich orientierten.

Die Mainlinie spielte eine bedeutende Rolle nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg (Frieden von Prag, 1866). Auf Drängen Frankreichs wurde vereinbart, dass Preußen nur nördlich der Mainlinie einen Bundesstaat gründen dürfe. Frankreich wollte die Macht Preußens in einem künftigen von ihm geführten deutschen Bundesstaat dadurch beschränken, dass dieser kleiner sein würde. Nachdem die süddeutschen Staaten aber anfingen, sich von Österreich ab- und Preußen zuzuwenden, begann Frankreich im Juli 1870 den Deutsch-Französischen Krieg. Die süddeutschen Staaten unterstützten darin Preußen, und traten am 30. November 1870 – noch während des Krieges – dem von Preußen geführten Norddeutschen Bund bei. Nach dem von den Deutschen gewonnenem Krieg wurde dieser Bund in das deutsche Kaiserreich umgewandelt. Dessen Proklamation fand am 18. Januar 1871 im Schloss Versailles statt (→ Deutsche Reichsgründung). Der preußische König wurde zusätzlich Deutscher Kaiser.

Damit war die Mainlinie machtpolitisch obsolet geworden. Sie blieb aber weiterhin ein Symbol für die gesellschaftlich-politischen Gegensätze zwischen Nord- und Süddeutschland. Auch im geographischen Sinne wird die Mainlinie weiterhin als Grenze zwischen Nord- und Mitteldeutschland einerseits und Süddeutschland andererseits verstanden.


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